Kanada Sommer 2018 Von Calgary nach Vancouver

 

Donnerstag, 14.06.2018

 

Ausnahmsweise fliegen wir diesmal zu einer humanen Uhrzeit, das heißt, dass wir nicht bereits mitten der Nacht aufstehen müssen, sondern uns ganz gemütlich um 10 Uhr auf den Weg nach Düsseldorf machen. Schon wenig später steht unser Wagen auf dem vorgebuchten Parkplatz und wir – ChrisMo, Cam und ich – sitzen in der Lounge und futtern eine Kleinigkeit zum Frühstück.

Um 14 Uhr geht es erst einmal nach London Heathrow. Dort müssen wir zwar drei Stunden Zeit totschlagen, aber mit bummeln durch die zahlreichen Shops dort und anschließendem futtern am abwechslungsreichen Buffet der Lounge, sowie einer anschließenden erfrischenden Dusche im Spa-Bereich gelingt uns auch das. Um 19 Uhr Ortszeit sitzen wir dann endlich in der British-Airways Maschine die uns nach Kanada bringt. Die neun Stunden Flugzeit vergehen – im wahrsten Sinne des Wortes – wie im Flug.

Als wir in Calgary ankommen, können wir erst einmal die Uhren zurück stellen – statt der eigentlichen 4.15 Uhr in der Nacht (so wie wir uns auch fühlen) ist es erst 20.15 Uhr.

Bei Alamo ist der Angestellte erst mal überrascht, dass zwei Personen, ein Kamel und ein Schwein ein dermaßen großes Auto gebucht haben, denn auch diesmal bestand Moni natürlich unbedingt wieder auf ein Schlachtschiff. Als Chris dann trocken erwidert, dass seine Frau es eben groß mag, reicht der arme Man ihm nur wortlos den Schlüssel für den Suburban und wir ziehen mit dem Monster von dannen. Nach 20 Kilometer erreichen wir unser Hotel für diese Nacht, das berühmte Fairmont in Calgary. Cam und ich müssen beim Check-In im Rucksack bleiben, da Tiere hier nicht so gerne gesehen werden.

Im Zimmer angekommen spüren wir dann auch, dass wir jetzt seit 24 Stunden auf den Beinen, bzw. auf den Hufen sind und der Gedanke jetzt noch mal durch die Stadt zu latschen verliert gegen die Aussicht auf ein Schaumbad und ein weiches Bett, wo wir dann auch alle recht schnell in einen tiefen Schlummer fallen.

 

Freitag, 15.06.2018

 

Nur fünf Stunden später sind Chris und Moni hellwach und sehr hungrig. Das Problem ist nur, dass es erst 5 Uhr in der Früh ist und die guten Frühstückslokale nicht vor halb sieben öffnen. Wir machen uns also ganz gemütlich fertig und marschieren dann – bei erfrischenden 8 Grad – zu Fuß durch Calgary zu OEB – dem beliebtesten Frühstücksrestaurant vor Ort. Dort futtern wir leckere Lachsbrötchen und Omelette-Crepe bevor wir die nächsten Stunden Calgary erforschen.

Obwohl es sich um eine Großstadt handelt – sogar die viertgrößte Stadt in Kanada – hat sie doch einen ganz besonderen Charme, da sich die vielen Wolkenkratzer mit vielen schönen historischen Häusern abwechseln und das Stadtbild auflockern. Nach der ausgiebigen Sightseeing-Tour erreichen wir wieder unser Hotel, packen alles zusammen, checken aus und decken uns anschließend im nahe gelegenen Walmart mit Wasservorräten ein. Danach geht es auf den Highway Richtung Banff Nationalpark.

Schon nach wenigen Kilometern kommen die ersten Berge in Sicht und bald stellt sich auch das richtige Road-Trip-Feeling ein – je näher wir den Rocky Mountains kommen. Gegen 14 Uhr erreichen wir den Banff National Park und kurz darauf auch unser Hotel im Örtchen Banff, welches sich am Osthang der Rockies befindet. Um im Charleston In einzuchecken sind wir noch zu früh dran, aber zum Glück gibt es ganz in der Nähe ein Chillies Bar & Grill in dem Moni und Chris dann ihr „kleines Hüngerchen“ stillen können.

Anschließend laufen wir denn die angefutterten Kalorien wieder ab, indem wir der Hauptstrasse des Örtchens – der Banff Avenue – folgen und in den schnuckligen Ort spazieren und dort in den unzähligen Shops nach Reisekleidung für Cam und mich suchen. Cam bekommt von Moni peinliche Socken und einen Schal mit Kanada-Aufdruck, ich zum Glück nur ein entsprechendes T-Shirt – Schwein gehabt, dass meine Sockengröße nicht verfügbar war.

Am späten Nachmittag entscheiden wir jedoch, dass wir für einen Tag nun wirklich genug gelaufen sind und gehen zurück zum Hotel, wo wir erst mal unser Zimmer beziehen und die Hufe hochlegen.

 

Samstag, 16.06.2018

 

Eigentlich hatten wir heute vor bis 7 Uhr zu schlafen, doch irgendjemand ist so nett, bereits um fünf Uhr auf unserem Zimmer anzurufen, also sind wir vor lauter Schreck erst einmal hellwach, obwohl wir uns aufgrund der langen Reise und der Zeitverschiebung noch im Zombie-Modus befinden. Wir hoffen, dass es uns vielleicht in der nächsten Nacht gelingen wird mehr als fünf Stunden Schlaf zu bekommen.

Der Blick aus dem Fenster ist auch nicht gerade ermutigend – es gießt in Strömen und dazu ist es eiskalt. Moni sieht das Ganze jedoch positiv – wenn das Wetter heute so ungemütlich bleiben sollte, müssen wir halt später noch einen warmen Sweater mit Banff-Logo kaufen – ist doch immer schön einen Grund zum Einkaufen zu haben.

Als erstes heißt es jedoch – warm anziehen, Regenjacken an und ab zu Tooloulous – lt. Trip Advisor soll man dort das allerbeste Frühstück im Umkreis serviert bekommen. Natürlich sehen wir es dann als unsere Pflicht an herauszufinden, ob diese Auszeichnung auch wirklich gerechtfertigt ist.

Nach einer halben Stunde Fußmarsch durch den Nieselregen erreichen wir das Lokal – bzw. das Ende der Warteschlange davor – aber für ein gutes Frühstück wartet sogar unsere ungeduldige Moni gerne ein paar Minuten. Als wir dann später in dem gemütlichen Restaurant vor gefüllten Tellern sitzen und die ersten Bissen verputzt haben, sind wir uns darüber einig, dass wir am nächsten Tag wieder kommen, so lecker sind die frisch zubereiteten Gerichte.

Auf dem Rückweg ergattert Moni dann das dringend benötigte Sweatshirt und sogar Chris hält es für keine schlechte Idee sich selbst mit einem warmen Kleidungsstück zu versorgen um für den heutigen Tag gerüstet zu sein.

Zurück im Hotel machen wir uns nur kurz frisch – also Cam riecht kurz an seinen neuen Socken, ich pudere mir den Rüssel und ChrisMo packen sich dick ein – dann machen wir uns auf den Weg Richtung Lake Louise.

Wir fahren durch den malerischen National Park und der Regen lässt immer mehr nach – teilweise kämpft sich sogar die Sonne durch die dunkle Wolkendecke. Am Bear Creek machen wir einen kurzen Stopp und spazieren ein wenig am Fluss entlang.

Gegen Mittag erreichen wir dann unser Ziel. Lake Louise ist vor allem bekannt für seine wunderschöne, türkisblaue Farbe, welche durch Steinmehl hervorgerufen wird das durch das Gletscherschmelzwasser in den See gespült wird. Das leuchtende Türkis kommt jedoch erst richtig bei Sonnenschein zur Geltung, daher sind ChrisMo am Anfang etwas besorgt, dass uns dieser besondere Anblick aufgrund der Bewölkung entgehen wird, aber wir haben Glück – während wir um den See herum wandern reißen die Wolken immer mal wieder auf und wir können das wunderschöne Leuchten des türkisfarbenen Sees bestaunen – wirklich ein einzigartiger Anblick!

Anschließend fahren wir weiter zum Lake Moraine – ebenfalls ein von Gletschern gespeister See. Er liegt im Valley oft the Ten Peaks – einem Tal, das von zehn Berggipfeln der Wenkchemna Range umgeben ist. Die Farbe des Sees ist Smaragdgrün – und entsteht ebenfalls durch Partikel des Gletscherabriebs, welche das Licht reflektieren.

Der Himmel zieht sich wieder zu und Moni bekommt langsam Hunger, also treten wir die Rückfahrt an. Allerdings machen wir unterwegs noch einen Abstecher zur Tunnel Mountain Road – hier kann man über einen kurzen Wanderweg den Aussichtspunkt der Hoodoos erreichen – einer Ansammlung von steinernen Felsnadeln.

Wieder zurück im Hotel machen wir uns nur kurz frisch und gehen dann zu Fuß in den Ort. Diesmal haben Chris und Moni Appetit auf herzhaftes, gut gewürztes indisches Essen und das Indian Curry House stillt dieses Verlangen ausreichend. Danach wollen wir alle nur noch die Hufe hochlegen, denn nach diesem Tag sind wir alle glücklich, aber total erschöpft, daher gestaltet sich die Abendunterhaltung darin, dass wir uns von innen anschauen und Traum-TV gucken.

Sonntag, 17.06.2018

 

Juhu, wir haben es geschafft! Wir alle haben heute gut geschlafen und wachen erholt um 6 Uhr – nach mehr als neun Stunden Schlaf – auf.

Heute fühlen wir uns also endlich nicht mehr wie Zombies sondern wieder richtig menschlich – bzw. schweinisch oder kamelisch.

Die Temperaturen liegen zwar, jetzt in der Frühe, noch bei erfrischenden minus 1 Grad, aber der Himmel ist strahlend blau und der Wetterbericht hat für den Tag Temperaturen bis 25 Grad versprochen.

Erneut gehen wir zu Touloulous und verspeisen dort erst einmal ein leckeres Frühstück – und bis wir wieder zurück im Hotel sind, gibt die Sonne schon einen wärmenden Vorgeschmack auf das was noch kommt, also schlüpfen Moni und Chris aus Pulli und Jacke und wechseln zu T-Shirts.

Als wären wir die letzten beiden Tage nicht schon genug gelaufen, ist heute Extrem-Wandertag angesagt. Der Wagen bleibt heute nämlich in der Garage stehen und wir gehen alle Sehenswürdigkeiten rund um Banff-Village zu Fuß an.

Zuerst geht es einige Kilometer zum Bow Falls Viewpoint – einem kleinen Wasserfall – anschließend wandern wir durch den Wald zu den B.Cave & Basin National HIstoric Site – dem Ursprung dieses National Parks … dem übrigens sehr faulig riechenden Ursprung … der Schwefel ist doch recht intensiv. Cam hatte im Rucksack geschlafen, wurde durch den beißenden Geruch wach und dachte zuerst, dass Moni ihre Schuhe ausgezogen hat, aber ich konnte ihn direkt damit beruhigen dass es sich lediglich um die Ausdünstungen der heißen Quellen handelt.

Auf dem Rückweg über die Waldstrecke laufen uns sogar noch einige Rehe über den Weg.

Nachmittags erreichen wir wieder unser Hotel und setzen uns noch ein wenig auf die Terrasse um dort die Sonne zu genießen. Chris und Moni lesen gemütlich, Cam hält ein Nickerchen – nur ich armes Schwein muss arbeiten und nutze die Zeit um den Reisebericht des heutigen Tages auf Papier zu bringen.

Später gehen wir dann noch einmal ins Chillies und lassen unseren letzten Abend in Banff – bei leckeren Burgern und Bier –gemütlich ausklingen.

 

Montag, 18.06.2018

 

Heute verlassen wir Banff und fahren nach Jasper. Ein anständiges Frühstück vor der langen Fahrt muss aber natürlich trotzdem sein, also stehen wir früh auf und gehen in den Ort um ein letztes Mal im Touloulous zu frühstücken.

Noch einmal durch Banff spaziert, dann heißt es – zusammen packen, auschecken und ab zum nächsten Ziel.

Unterwegs machen wir Halt am Bow Summit, wo ChrisMo den steilen Trail zum Aussichtspunkt des Peyto Lake hochzuwandern. Cam und ich wollen uns diese Anstrengung jedoch ersparen und spielen lieber im Schnee. Der Aufstieg hat sich aber anscheinend gelohnt, die beiden sind ganz begeistert von der Aussicht.

Anschließend geht die Fahrt Richtung Jasper weiter – unterwegs machen wir aber immer wieder kurze Stopps, weil die Landschaft einfach so wunderschön ist.

Am Nachmittag erreichen wir dann den Jasper National Park und schon bald läuft uns dort doch tatsächlich ein kuscheliger Bär vor die Linse!

Wir checken im Best Western ein und Cam und ich machen es uns dort direkt gemütlich, während Chris und Moni in den Ort gehen um sich dort ein wenig umzuschauen und sich mit einem indischen Abendessen für den morgigen Tag zu stärken.

 

Dienstag, 19.06.2018

 

Heute ist der 25. Jahrestag von Chris und Moni und gleichzeitig auch der 9. Hochzeitstag, daher haben Cam und ich für Christian Beileidskarten gemalt und ihn direkt beim Aufwachen mit Taschentüchern beschenkt. Als Cam jedoch bewusst wird, dass Chris es jetzt schon seit einem Vierteljahrhundert mit Moni aushalten muss, hat er alle Taschentücher selber voll geheult.

Moni hat seit gestern eine Erkältung mit fiesen Halsschmerzen und spricht daher wenig – das perfekte Jahrestags-Geschenk für Christian – endlich Ruhe!

Wir stärken uns erst einmal am Frühstücksbuffet des Hotels, dann fahren wir zum Maligne Canyon, wo wir ein wenig wandern, danach machen wir einen kurzen Stopp am Madison Lake, bevor wir unser eigentliches Ziel erreichen, den Maligne Lake. Wir wandern einige Stunden um den See herum und suchen uns schließlich ein schattiges Plätzchen am Ufer, wo wir ein wenig faulenzen.

Um 15 Uhr startet unsere gebuchte Bootstour auf dem See zur Spirit Isle. Moni wundert sich, warum alle Boote überdacht sind, wird aber schnell aufgeklärt – die 31 Grad die wir heute haben sind wohl eher ungewöhnlich – erst letzte Woche mussten alle Touren aufgrund eines schlimmen Schneesturms abgesagt werden. Da staunen wir alle nicht schlecht!

Wir erreichen die kleine Insel Spirit Isle und haben dort 30 Minuten Aufenthalt. Dieser Ort ist einfach märchenhaft und unvergesslich!

 

 

Wir hatten übrigens auch die perfekte Unterhaltung an Bord – ein Mitreisender (welchen wir insgeheim Sheldon genannt haben, weil sein Verhalten an Sheldon Cooper von The Big Bang Theorie erinnert hat) war mit seiner Frau (die er ständig herum kommandiert hat) und Baby mit dabei. Er war ausgerüstet mit einem Rucksack von einer Größe, mit dem man locker drei Wochen auf dem Mount Everest überlebt hätte. Kaum legt das Boot ab, legt er seine – eigens mitgebrachte – Schwimmweste an – mit Pfeife und allem Drum und Dran. Auf der Spirit Isle packt er dann seinen gesamten Rucksack aus und zaubert ein aufblasbares Boot zutage, welches er dann auch sofort aufpumpte. Dann baute er ein Stativ auf und filmte sich schließlich selbst dabei, wie er einmal mit dem Boot zur kleinen Insel fährt und wieder zurück. Bei einem Aufenthalt von nur 30 Minuten kam er dabei ganz schön ins Schwitzen und unsere Gruppe wusste nicht, ob man jetzt die Insel bewundern oder lieber ihn bei seinen merkwürdigen Verrenkungen beobachten sollte und irgendwie haben die meisten Leute wohl genauso viele Bilder von Sheldon wie von der Spirit Isle. Er hat auf jeden Fall für eine Menge Gesprächsstoff – und viel Gelächter – gesorgt.

Wieder an Land machen wir uns auf die Rückfahrt zum Hotel – auf dieser entdecken wir sogar noch einen Weißkopfseeadler und seine Küken im Nest.

Zurück im Ort gehen wir zu einer Apotheke und besorgen erst mal eine Kollektion an edikamenten für Moni, damit sie wieder ein bisschen sprechen kann – ohne ihr ständiges Gelaber ist es dann doch langweilig.

Anschließend geht es zum Jasper Pizza Place, wo wir leckere Pizza und Pasta futtern.

 

Mittwoch, 20.06.2018

 

Aus unerfindlichen Gründen ist Moni sauer auf mich. Als sie heute aufwacht sitze ich auf ihrem Kissen und begrüße sie mit einem freundlichen „Boah, siehst Du scheiße aus!“ und Moni meint daraufhin „Ja, ich bin total erkältet“. Ich erwidere „Oh Nein! Das auch noch!“ und das nächste was ich weiß ist, dass ich auf die hinterste Rückbank im Auto verbannt werde … warum auch immer…?

Auf jeden Fall gehen wir es heute ganz ruhig an – nicht nur wegen der „Röchel-Moni“ sondern auch wegen der aktuellen Temperaturen von 32 Grad. Wir frühstücken also erst einmal gemütlich im Hotel, dann fahren wir zum Berg Whistler und lassen uns dort mit der Seilbahn die 2.500 Meter hochziehen. Zum Glück dauert die Fahrt nur sieben Minuten, denn auch wenn die Aussicht fantastisch ist – eingepfercht mit einer großen Gruppe Touristen in einer Blechkiste ohne Klimaanlage, ist bei den momentan herrschenden Temperaturen nicht gerade ein Hochgenuss.

Oben angekommen wandern wir ein wenig herum und genießen das tolle Panorama. Als wir von oben die malerischen Seen entdecken, entscheiden wir spontan, dass ein Nachmittag am Strand genau das Richtige wäre, um Moni wieder fit zu kriegen, also fahren wir mit der Seilbahn wieder runter und steuern Lake Patricia an. Auf der Suche nach einem Parkplatz läuft uns fast ein Pärchen vor das Auto. Beide ausgerüstet mit je einer XXL-Flasche Bärenabwehrspray am Gürtel. Chris witzelt, dass die wohl erwarten gleichzeitig von beiden Seiten von Bären angegriffen zu werden. Ich frage daraufhin, warum eigentlich fast alle Touristen die uns begegnen mit Glöckchen und/oder Bärenabwehrspray ausgerüstet sind und wir noch nicht mal eine Glocke dabei haben und Chris erklärt, dass wir mit Moni im Schlepptau immer sicher sind, denn wenn sie dauerlabernd durch den Wald trampelt, hören die Bären sie kilometerweit und nehmen Reißaus – ein Glöckchen wäre also völlig überflüssig. Das leuchtet Cam und mir natürlich ein.

Am See angekommen suchen wir uns ein schattiges Plätzchen, genießen die kühle Brise und machen den Rest des Tages … nichts.

Für mich als rasender Reisereporter natürlich nicht sehr ergiebig. Sorry Leute, aber ich kann mir ja schlecht was aus den Hufen saugen. Nach dieser „Anstrengung“ gehen wir abends ins Famoso und verputzen dort leckere Pizzen mit viel geröstetem Knoblauch.

 

Donnerstag, 21.06.2018

 

Nach dem Frühstück müssen wir wieder zusammenpacken und das Hotelzimmer räumen. Wir verlassen Jasper National Park und fahren einige Zeit über den normalen Highway bevor wir durch den Mount Robinson Provincial Park fahren. Hier treffen wir auch auf eine Bärenmama mit gleich 3 schnuffigen Babies. Wir sind jetzt im Bundesstaat British Columbia und müssen unsere Uhren wieder eine Stunde vorstellen – so schnell kann man eine Stunde Zeit verlieren.

Am frühen Nachmittag erreichen wir den Ort Clearwater und – nach weiteren 20 Kilometern über unbefestigten Schotterweg – auch unser Domizil für die nächsten beiden Nächte – das Alpine Meadows Resort.

Unsere große Hütte liegt direkt am Hallamore Lake und von der Terrasse aus können wir den gesamten See überblicken. Ein wunderschöner Ort, der zum Verweilen einlädt, also erholen wir uns nach der Fahrt erst mal auf der Terrasse und genießen die wunderschöne Landschaft.

Schnell bemerken wir jedoch die Nachteile einer Hütte am See – nämlich als Scharen von Moskitos deutlich machen, dass sie von unserem Mückenschutz gänzlich unbeeindruckt sind. Unsere nächste Mission lautet also die 20 Kilometer zurück nach Clearwater zu fahren um dort das gute OFF-Spray und Salbe gegen Mückenstiche zu kaufen – und dann auch direkt das Abendessen einzunehmen, denn ansonsten gibt es hier – mitten im Wells Gray Park – kaum Alternativen an Futter zu kommen.

Aber die Moskitos sind überall – sie fliegen ins Auto sobald man die Tür öffnet und stechen ohne Probleme auch durch T-Shirts und Jeans. Chris und Moni zählen beim Abendessen im Hog´n Hog ihre Stiche.

Bei Regen und Gewitter geht es durch den Wald zurück wo wir auf ein – vom Blitz aufgeschrecktes – Reh mit ihren Kitzen stoßen.

Wieder zurück in der Hütte kommt der, bereits vor dem Urlaub angeschaffte,Stichheiler zum Dauereinsatz und darf erst mal unzählige Mückenstiche verarzten.

Da es mittlerweile in Strömen gießt, machen wir es uns auf der ausziehbaren Couch vor der Fensterfront im Wohnzimmer bequem. So haben wir den herrlichen Ausblick auf den See, einen gemütlichen Liegeplatz und können – geschützt durch die Insektenschutznetze – bei geöffneter Terrassentür das Draußenfeeling genießen – ganz ohne dabei nass oder zerstochen zu werden. Dazu gibt es Bier und Cider, welches auf dem Rückweg noch beim Liquor Shop erworben wurde.

Als Moni auf dem Bauch einschläft und wir ihre zahlreichen Mückenstiche auf dem Rücken bewundern können (sie war so naiv und hat sich nur dort eingesprüht wo sie nicht bekleidet war) ist Chris so lieb und gibt Cam und mir Stifte, damit wir auf Moni „Malen nach Stichen“ spielen können – wir kreieren ein wahres Kunstwerk!

Freitag, 22.06.2018

 

Um sieben Uhr klingelt der Wecker und wir machen uns schnell fertig und gehen den kurzen Weg zum Gebäude wo morgens das inkludierte Frühstück für die Gäste serviert wird. Internet sucht man auch hier vergeblich, dafür kann man beim frühstücken aber Kolibris beobachten, die hier von den Gastgebern mit Zuckerwasser verköstigt werden. Als ich Chris nachher frage, wie das Frühstück denn gewesen ist, bekomme ich nur ein „Naja, es lag da auf dem Teller“ zu Antwort.

Wir sprühen uns doppelt und dreifach mit OFF ein – ein Anti-Mückenspray welches, dem Geruch nach, auch fettverkrustete Pfannen reinigt – und hechten so schnell wie möglich ins Auto, damit nicht ganz so viele Mücken mit uns ins Wageninnere gelangen.

Als erstes steuern wir die Spahats Greek Falls an. Da uns jedoch ca. 50 Mücken stetig begleiten – sie sitzen auf ChrisMos Jacken, Hosen, Rucksäcken – entscheiden wir und gegen eine längere Wanderung. Moni läuft die ganze Zeit klatschend durch den Wald und wird von Außenstehenden wahrscheinlich für eine Waldorf-Schülerin gehalten. Langsam glaube ich, dass der Schuhplattler wurde gar nicht in Bayern, sondern in Wells Gray erfunden.

Unser nächstes Ziel sind die Helmcken Falls – mit 141 Metern der vierthöchste Wasserfall in Kanada. Diesmal wollen Chris und Moni besser vorbereitet sein – mit zugeschnürter Kapuze und Handschuhen sprühen sie sich gegenseitig auch die die Kleidung ein – die zahlreichen Mücken zeigen sich jedoch auch davon völlig unbeeindruckt und rufen weiterhin zum Angriff auf.

Als wir beim Clearwater Lake ankommen öffnet der Himmel leider wieder seine Schleusen, daher ist die Oberfläche des Sees unruhig und zeigt nicht die glatte Spiegelfläche die zur Namensgebung des Sees geführt hat.

Aber ChrisMo sind jetzt sowieso nur noch genervt von den angriffslustigen Moskitoschwärmen und sind es langsam leid ständig neue Quaddeln zu sammeln. Moni grummelt, dass sie sich gerne eine Näh-Anleitung für eine Burka aus Moskitonetz runterladen würde, sollte sie hier mal eine Stelle finden, wo es Internet gibt. Beide sind also gar nicht traurig, als der Regen immer heftiger wird und bald auch noch Blitz und Donner dazu kommen.

Die zwei sind sich einig, dass man jetzt wohl am besten zurück nach Clearwater fahren sollte um ein spätes Mittagessen einzunehmen um dann den restlichen Nachmittag gemütlich – mit einem Buch und Blick auf den verregneten See – in der Hütte zu verbringen. Wir finden es wirklich schade, dass wir nicht weiter mit den Mücken durch den Park wandern können…

Während wir bei Double R köstliche Pizzen verspeisen, taufen wir den Ort und einige Destinationen auf realistische Namen um – unser See heißt ab sofort „Moskito Lake“ und die Anlage wird in „Alpine Itch Resort“ umbenannt.

Nach einem kuscheligen Nachmittag wollen ChrisMo sich ungern wieder raus in den Regen wagen, daher opfern Cam und ich uns und bereiten eine Kleinigkeit zum Abendessen vor, damit die beiden weiter Ihrer Faulheit frönen können.

 

 

Samstag, 23.06.2018

 

Heute früh treten wir die Flucht aus „Moskito Village“ an – es wird sonst einfach zu gefährlich. Moni murmelt beim Frühstück – mit irrem Blick und Feuerzeug in der Hand – ständig irgendwas von „alles niederbrennen“ und das „keine Mückenlarve entkommen darf“. Nachdem wir also ein letztes Mal das Frühstück des Alpine Meadows Resort in Anspruch genommen haben, packen wir zusammen und verlassen unser gemütliches Häuschen.

Aufgrund des schlechten Wetters ist es noch ziemlich neblig, was dafür sorgt, dass der Wald noch geheimnisvoller wirkt. Wir rumpeln über unbefestigte Schotterwege der Zivilisation entgegen und erreichen schon bald die Kabelfähre, welche uns ans andere Ufer bringt. Hier gibt es auch eine Tankstelle an der wir unseren Suburban füttern können.

Schon bald hat die Zivilisation uns wieder und wir haben auch wieder Internet. Gegen Mittag erreichen wir dann unser Domizil für die nächsten beiden Nächte – die Ranch South Thompson Inn.

Diese Anlage ist einfach wunderschön – direkt am Fluss gelegen, bietet das große Gelände alles, was das Herz begehrt – eine weitläufige Parkanlage mit Grünflächen, einem Pool, einem Golfplatz, Pferden, Schafen – zur Zeit sogar kleine Lämmchen – und sogar zwei Lamas.

Unser Zimmer ist groß, mit einer Terrasse zur Flussseite. Allerdings ist das Zimmer bereits bewohnt – von einem kuscheligen Bären. Er muss sich erst einmal einer ernsten Befragung durch Cam und mich unterziehen ob es sein Ziel ist, uns beide als Reisereporter zu ersetzen, aber anscheinend sind unsere Befürchtungen unbegründet.

Als Cam erfährt, dass dieser Ort Kamloops heißt, wird er ganz aufgeregt und hofft, hier Verwandte zu finden. Wir erkunden also gemeinsam die Ranch und suchen mit ihm zusammen nach bresigen Kamelen. Wir werden fündig – zwar handelt es sich hierbei um kein Kamel, aber der verpeilte Blick weist ganz eindeutig auf denselben Genpool hin.

Wir kommen zu den Entschluss, dass dies ein perfekter Ort ist um zu planschen und die Sonne zu genießen – gewandert sind wir in den letzten Tagen schließlich schon genug.

Abends fahren wir dann die 20 Kilometer nach Kamloops und futtern dort bei Quilas leckere Quesadilas und Sopa de Tortilla.

 

Sonntag, 24.06.2018

 

Heute haben wir das Frühstücksbuffet im Hotel ausprobiert und sind danach zum Wildlife Park von Kamloop gefahren – hier werden heimische Wildtiere nach Unfällen behandelt und wieder aufgepäppelt. Nur wenn sie danach nicht wieder ausgewildert werden können – z. B. Greifvögel, die nicht mehr fliegen können – verbleiben sie im Park, ansonsten werden sie wieder in die Freiheit entlassen – das wollen wir natürlich unterstützen.

Mittags sind wir dann wieder auf der Ranch und verbringen den restlichen Tag – bei hochsommerlichen Temperaturen – mit schwimmen, radeln und relaxen.

Abends fahren wir dann zum 10 Kilometer entfernten Denny´s und verputzen dort leckere Burger und Pasta.

 

Montag, 25.06.2018

 

So sehr wir das Faulenzen auf der Ranch auch genossen haben, freuen wir uns doch auch auf die nächsten Etappen unserer Reise, daher heißt es heute wieder – Kofferpacken.

Nachdem wir ausgecheckt haben, fahren wir wieder bei Denny´s vorbei, denn dass man hier auch lecker frühstücken kann, wissen wir ja schon von unseren ganzen USA Reisen. Monis ausgewähltes Gericht ist zwar kein Frühstück, gilt aber trotzdem, weil sie Milch dazu bestellt hat – klingt komisch, ist es auch. Ich lerne nie aus – also Kaffee oder Milch verwandeln einfach jedes Gericht in ein Frühstück. Chris bestellt sein geliebtes Superberbird Sandwich. Dermaßen gestärkt treten wir die knapp 400 Kilometer lange Fahrt bis zu unserem nächsten Ziel an.

Nach den zwei sonnigen und sehr heißen Tagen ist es heute bewölkt, die Temperaturen gehen teilweise sogar bis auf 9 Grad runter und hin und wieder regnet es sogar. Aber Moni ist unbesorgt – sie hat wohl einen Deal mit Petrus ausgehandelt, dass – die dringend benötigte Wagenwäsche – genehmigt sei, solange wir in Whistler dann wieder gutes Wetter haben.

Einige Zeit fahren wir noch durch das kanadische Auenland mit seinen niedlichen Hügeln und bunten Farben, doch bald schon verändert sich die Landschaft und wir sind endlich wieder in den richtigen Bergen, die wir in den letzten Tagen richtig vermisst haben.

Am späten Nachmittag erreichen wir dann den Ort Whistler und unser Hotel für die nächsten beiden Nächte, das Westin Resort & Spa.

Nachdem wir unsere großzügige Suite – mit Kamin- bezogen haben, verkündet Moni, dass sie genau weiß, wie – und wo- sie die nächsten beiden Tage zu verbringen gedenkt und wünscht Chris, Cam und mir viel Spaß beim Erkunden der Gegend. Aber diese Illusion mache ich schnell zunichte – ab morgen müssen ChrisMo wieder fleißig wandern und Cam und mich durch die Gegend schleppen, damit meine Hufe was zu schreiben bekommen.

Die beiden ziehen los um ein wenig Whistler zu erkunden und landen dann in der Pizzeria Antico. Dieses – im Vintage Stil eingerichtete – Lokal bietet köstliche Steinofen Pizzen und dazu eine große Auswahl an verschiedenen Craftbeer Sorten.

Während Chris und Moni sich also den Bauch mit Pizza vollschlagen und sich dabei durch verschiedene Biersorten süffeln, machen Cam und ich es uns im Zimmer vor dem Kamin gemütlich – allerdings will mit Camelot keine wirklich romantische Stimmung aufkommen.

 

Dienstag, 26.06.2018

 

Heute schlafen wir bis 8 Uhr und machen uns dann gemütlich fertig. Als bereits eine Stunde später das Zimmermädchen anfragt, ob sie das Zimmer reinigen könne, hat Moni direkt ein schlechtes Gewissen. Sie schließt aus dieser Anfrage, dass anscheinend alle anderen Gäste des Hotels bereits viel früher in den Tag starten und fragt Chris, ob er sich wegen ihrer Faulheit auch so schlecht fühlt. Chris verneint und entgegnet, dass er schließlich hier im Urlaub sei. Nach kurzem Überlegen stellt Moni fest, dass das bei ihr ja auch der Fall wäre … was für ein Zufall!

Weil es noch recht bewölkt ist, ziehen die beiden sicherheitshalber ihre Regenjacken an, aber der Deal mit Petrus steht anscheinend tatsächlich – wir kommen trockenen Hufes zum Crepe Montagne, wo uns köstliche Vollkorn Crepe – gefüllt mit Tomaten, Ei, Schinken und Käse – serviert werden.

Gesättigt bummeln wir anschließend durch das malerische Whistler. Man merkt sofort, dass es sich bei diesem Ort eigentlich um ein Wintersport—Domizil handelt. An den beiden Bergen – Whistler und Blackcomb – die den Ort umschließen, gibt es zahlreiche Abfahrten und Seilbahnen. In 2010 wurden hier auch die Olympischen Winterspiele ausgetragen.

In den zahlreichen Geschäften können Chris und Moni dann einige Stunden herum bummeln und den Geldbeutel etwas erleichtern.

Mittags geht es dann wieder in die Natur. Als erstes steuern wir die Alexander Falls an – im Callaghan Valley gelegen ist dieser Wasserfall mit 43 Metern doch recht beeindruckend. Nach diesem Ausflug fahren wir zum Brandywine Falls Provincial Park – dieser liegt ca. 18 Kilometer von Whistler entfernt und hat seinen Namen vom gleichnamigen Wasserfall welchen man über einen malerischen Waldweg erreicht.

Der Wasserfall wird vom 66 Meter herabstürzenden Wasser des Brandywine Creek gebildet. Weiterhin hat man vom Trail aus noch eine wunderschöne Aussicht auf den Daisy Lake.

Am Nachmittag steuern wir noch den Rainbow Park am Alta Lake an und spazieren um den See herum. Zum Schwimmen ist es heute leider zu kalt, aber man kann den See und die schöne Parkanlage genießen. Ein perfekter Ort zum Relaxen.

Abends wollen Chris und Moni eigentlich wieder zur Pizzeria Antico gehen und sich dort bei köstlicher Steinofenpizza weiter durch die Craftbeer Karte süppeln, aber leider wurde das Lokal durch eine große Reisegruppe in Beschlag genommen und ein freier Tisch ist daher frühestens in 2 Stunden zu erwarten. Die beiden ziehen von dannen und erwärmen sich dann für die Idee bei einer Pizzeria in Hotelnähe etwas mitzunehmen um im gemütlichen Hotelbett ein Picknick zu machen. So platzen sie also unerwartet in Cams und meine Abendplanung – aber dafür dürfen wir mitfuttern.

 

Mittwoch, 27.06.2018

 

Heute reißt uns der Wecker bereits um 6 Uhr in der Frühe aus den Federn. Moni schlurft als erste ins Bad um wenig später frustriert zu verkünden, dass sie zugenommen hat. Chris wirft mir einen warnenden Blick zu und ich lege eine oskarreife Leistung hin, als ich erwidere „Waaaas??? Wie konnte DAS denn passieren?“ und stelle anschließend die Vermutung auf, dass die kanadische Regierung dem Trinkwasser anscheinend heimlich Kalorien beifügt, denn anders lässt sich eine Gewichtszunahme wohl nicht erklären. Ich bedaure ihre Pechsträhne, schließlich war bereits letztes Jahr auf Hawaii diese furchtbare Luftfeuchtigkeit Schuld daran, dass ihre gesamte Kleidung zu eng wurde.

Um 8 Uhr checken wir bereits aus – unsere Fahrt mit der Fähre nach Vancouver Island ist zwar erst für 15 Uhr angesetzt, aber Chris hofft, dass wir noch einen Platz auf einer früheren Fähre ergattern können, wenn wir früh genug am Hafen sind.

Frühstücken müssen wir natürlich trotzdem, also steuern wir das Southside Diner an. Hier gibt es nicht nur eine humorvolle Speisekarte mit Regeln zum Verhalten im Diner, sondern auch wirklich gutes Frühstück.

Anschließend geht es über den Highway 990 (auch „From Sea to Sky Highway“ genannt) Richtung Meer. Unterwegs machen wir noch einen kurzen Halt beim Shannon Falls Provincial Park und gehen das kurze Stück zu den Shannon Falls, die mit 335 Metern die dritthöchsten Wasserfälle British Columbias sind.

Weiter auf dem Highway 99 erspähen wir schon die ersten Ausblicke auf das Meer, die Strecke ist wirklich traumhaft. Wir erreichen Horseshoe Bay bereits um 11 Uhr – und tatsächlich werden Chris Hoffnungen erfüllt und wir werden auf die Fähre um 13 Uhr umgebucht. Während wir im Wagen in der Warteschlange darauf warten in die Fähre reinfahren zu können, vertreiben sich ChrisMo die Zeit mit lesen, während ich den Reisebericht auf den aktuellen Stand bringe. Eine knappe Stunde später können wir dann auch schon auf die Fähre. Da wir während der der Warterei bei den sommerlichen Temperaturen ziemlich ins Schwitzen gekommen sind, lässt Moni ihre Windjacke – die Chris ihr extra für diesen Urlaub geschenkt hat – im Wagen zurück. Chris nimmt seine – modellgleiche – Wind- und Regenjacke mit an Deck und erntet dafür von Moni belustigte Blicke und die Frage ob er denn starke Regenfälle auf der Überfahrt erwarten würde.

Zuletzt lacht dann jedoch Chris – und zwar sehr häufig auf der fast zweistündigen Fahrt. Denn natürlich suchen sich die beiden keinen Platz unter Deck sondern ganz vorne, oben auf dem Außendeck – schließlich möchte man ja auf der Fahrt ein paar Fotos schießen und nach Walen Ausschau halten. Genau dort weht jedoch ein enormer Wind. Solange wir noch einigermaßen von der Bucht geschützt sind, gerade noch aushaltbar, aber kaum sind wir auf dem offenen Meer holt Moni ihre Sweatjacke raus, die sie zum Glück noch in en Rucksack gepackt hat. Aber obwohl sie sich die Kapuze so tief wie möglich ins Gesicht zieht, der eisige Wind frisst sich durch den Stoff durch. Als dann noch die Sonne hinter den Wolken verschwindet, ist Moni nur noch ein mit Gänsehaut überzogener Eisblock. Christian erzählt ihr währenddessen, wie toll die neue Jacke den Wind abhält und wie schade es doch sei, dass sie nicht auch über solch eine WINDjacke verfügt. Hätte er ihr doch bloß auch so eine Jacke geschenkt… wobei ihm einfällt, dass er das ja gemacht hat!

Moni grumpfelt und giffelt – sie weiß ja, dass die Häme durchaus berechtigt ist. Allerdings weigert sie sich auch stur den Außenplatz mit der warmen Kabine zu tauschen und friert daher standhaft weiter.

Bald schon lässt sich schemenhaft Vancouver Island am Horizont erkennen und gegen 15 Uhr erreichen wir die Insel.

Chris übernimmt die Fahrt zum Hotel, da Moni erst mal auftauen muss. Am späten Nachmittag erreichen wir dann Parksville – eine Kleinstadt direkt an der Parksville Bay. Die Bevölkerung liegt bei knapp 12.000 Einwohnern und der Ort hat nicht wirklich viel zu bieten. Aber unser Hotel, das The Beach Club Resort liegt direkt am Strand und dient sowieso nur als Unterbringung für eine Nacht. Die Temperaturen liegen zwar bei 20 Grad, aber es ist ziemlich bewölkt und daher ist die Atmosphäre nicht wirklich anheimelnd, daher verzichten wir auf einen Spaziergang am Strand und gehen stattdessen in den Ort um ein frühes Abendessen einzunehmen, denn die Recherche über TripAdvisor hat ergeben, dass die meisten Restaurants in Parksville – warum auch immer – bereits um 20 Uhr schließen. Bei Leftys gibt es dann leckeres Flatbread für Chris und Pasta für Moni.

Auf dem Rückweg klart es ein wenig auf, daher gehen wir das restliche Stück zum Hotel doch über den Strand und genießen dort den Sonnenuntergang.

Donnerstag, 28.06.2018

 

Als um 7 Uhr der Wecker klingelt, zeigt sich Parksville immer noch von seiner bewölkten Seite, aber lange halten wir uns hier sowieso nicht mehr auf.

Wir packen schon mal zusammen und gehen dann in das nahe gelegene Bread & Honey um dort zum Frühstück köstliche Spicy Tuna Sandwiches zu verputzen. Die frischen Thunfischfilets dort sind einfach köstlich.

Wieder im Hotel prüft Moni den Wetterbericht für den nächsten Stopp und verhüllt sich dann mit den wärmsten Kleidungsstücken die sie im Koffer hat – sie scheint tatsächlich lernfähig zu sein.

Wir verlassen Parksville und tauchen in die wilde Natur von Vancouver Island ein. Unterwegs machen wir Halt am Mc Millan Provincial Park und wandern durch diesen beeindruckenden, urwaldartigen Märchenwald.

Auf der kurvenreichen Fahrt nach Tofino weist uns doch tatsächlich ein Braunbär auf das Einhalten der Geschwindigkeit hin, bevor sein pelziger Popo wieder im Gebüsch verschwindet.

Wir nähern uns dem Pacific Rim und Cam holt schon mal Popcorn raus – er scheint irgendetwas falsch verstanden zu haben.

Während wir durch den Park fahren, joggt doch wahrhaftig ein Bär im Galopp über die Fahrbahn – Chris kann gar nicht so schnell die Kamera zücken, aber kann zumindest noch einen Schnappschuss machen, als der Bär bereits den sicheren Straßenrand erreicht hat.

Nach einem kurzen Boxenstopp im farbenfrohen Hafenstädtchen Tofino geht es zum Long Beach in Pacific Rim. An diesem schier endlosen Strand sind die ganz harten Paddelsurfer auch bei diesem Wetter im Meer, wir verzichten jedoch dankend.

Bereits um 15 Uhr erreichen wir dann Ucluelet und unsere Apartmentanlage dort, das Waters Edge Shore Sites Suites, direkt am Ucluelet Harbour gelegen. Leider sind wir zu früh dran um schon einzuchecken, also fahren wir wieder in den Ort und versuchen dort eine Bootstour für den nächsten Tag zu buchen. Erfolgreich kehren wir eine Stunde später zurück und beziehen unser Apartment. Hier muss ich Euch leider mitteilen, dass Moni vielleicht nicht wieder zurückkommt, denn wahrscheinlich wird sie hier nicht mehr ausziehen und in Zukunft als Fischerin ihren Lebensunterhalt bestreiten. Das geräumige 2-Zimmer Apartment mit den großen Fenstern und Ausblick auf den Hafen findet sie auf Anhieb fantastisch, aber als sie dann den Hot-Tub auf dem Balkon entdeckt, erleben wir sie zum ersten Mal sprachlos. Die ersten Sätze danach sind dann „hier bleibe ich für immer!“ Sofort entscheidet dann auch Chris, dass in Ucluelet nicht außer Haus gegessen wird.

Wir steuern also das Co-Op im Ort an und ChrisMo decken sich mit ausreichend Lebensmitteln für Frühstück für die nächsten beiden Tage ein. Danach geht es zum Liquor Store um Bier und Cider zu kaufen und zuletzt holen wir bei Jigger Backfisch aus fangfrischem Fisch – ausreichend für eine Großfamilie. Dieses Festmahl wird dann genüsslich im Wohnzimmer verspeist. Anschließend verkrümeln sich Chris und Moni in den Whirlpool auf der Terrasse und blockieren diesen die nächsten paar Stunden. Cam und ich dürfen erst rein, als Moni schon Schwimmhäute gewachsen sind und das Wasser schon fast kalt ist. Hier kann man im Blubberwasser liegen und die Fischerboote beim Anlegen beobachten – einfach traumhaft!

Freitag, 29.06.2018

 

Heute starten wir ganz gemütlich in den Tag und bereiten gemeinsam ein leckeres Frühstück zu. Darüber, dass es regnet ist niemand wirklich traurig – können wir doch deshalb, ganz ohne schlechtes Gewissen, die Zeit bis zur Bootstour in unserem kuscheligen Apartment verbringen … abwechselnd auf der Couch vor dem Kamin und im Whirlpool auf der Terrasse.

Mittags brechen wir dann auf und fahren zum Hafen. Genau zu dem Zeitpunkt wir an Bord gehen, klart es doch tatsächlich auf und wir können Ucluelet mal bei Sonnenschein erleben!

Die Tour machen wir mit Cameron Ozean Adventure – ein kleines Boot, kleine Truppe. Mit Kapitän und Crew sind wir insgesamt nur zehn Personen.

Wir verpacken uns in Rettungswesten – obwohl wir in diesem eisigen Meer wahrscheinlich sowieso keine zehn Minuten überleben würden – und nach einer kurzen Sicherheitseinweisung geht es auch schon los.

Bereits nach kurzer Zeit bekommen wir schon Weißkopf-Seeadler zu sehen.

Wir schippern durch die Broken Groups Islands, Teil des Pacific Rim National Parks. Die geschützten Seewege dieser zerklüfteten Inseln führen an wilden Landschaften und einsamen Buchten vorbei. Diese fast unwirkliche – und im Nebel sogar ein wenig mysteriös wirkende Inselgruppe – gehört zum Kulturerbe der Tseshaht / First Nation.

Wir fahren einige Zeit über das offene Meer, als sich tatsächlich irgendwann zwei Buckelwale zeigen und uns fast eine Stunde lang eine beeindruckende Show bieten . Anscheinend haben sie eine futterreiche Ecke entdeckt daher können wir sie bei Fressen beobachten, was immer wiederkehrende Tauchgänge beinhaltet. Wir sind absolut begeistert – sogar die Crew ist ganz aus dem Häuschen vor Aufregung – anscheinend zeigen sich die 12-15 Meter großen Riesen gewöhnlich nicht derart aktiv.

Nach ca. einer Stunde Whale-Watching machen wir uns wieder auf den Rückweg. Mittlerweile ist es extrem neblig und kalt geworden und die Umgebung wirkt dadurch manchmal richtig gruselig.

Kurz vor Erreichen der Bucht entdecken wir auch noch Seehunde, die auf einem Felsen dösen und alle Flossen von sich strecken, später sogar noch eine Weißkopf-Seeadler Familienversammlung.

Durchgefroren aber glücklich erreichen wir wieder den Hafen. Chris und Moni halten auf dem Rückweg zum Hotel erneut bei Jiggers und besorgen dort wieder eine große Portion Backfisch zum Mitnehmen. Nachdem dieser – in Rekordzeit – verputzt wurde, geht es zum Aufwärmen in den heißen Whirlpool auf der Terrasse.

Samstag, 30.06.2018

 

Heute muss Moni wohl oder übel von Ucluelet und dem Hot-Tub Abschied nehmen. Nachdem wir also gemütlich unser selbst zubereitetes Frühstück gefuttert haben, packen wir zusammen und Chris und Cam ziehen und schieben Moni mit vereinten Kräften aus dem Apartment. Ich kann die beiden hierbei leider nicht unterstützen, weil ich meine Hufe gerade frisch lackiert habe, aber ich feuere die Jungs natürlich tatkräftig an – man hilft ja schließlich wo man kann.

Als wir Ucluelet verlassen, gießt es in Strömen, doch im Laufe der knapp fünfstündigen Fahrt verbessert sich das Wetter stetig und als wir am Nachmittag im Westin Bear Mountain Golf Resort & Spa in Victoria einchecken, lässt sich sogar die Sonne kurz blicken.

Wir checken ein und Chris und Moni machen sich kurz frisch, bevor sie sich aufmachen die Umgebung zu erkunden. Camelot und ich sind jedoch nach der Fahrt müde und nutzen das sturmfreie Hotelzimmer um uns für den morgigen Tag aufzuhübschen, schließlich ist der erste Juli der kanadische Nationalfeiertag was bedeutet, dass am Sonntag in Viktoria große Feierlichkeiten, Paraden und Feuerwerke stattfinden, da wollen auch wir Fellnasen gut aussehen.

Chris und Moni sind derweil im nahe gelegenen Naturschutzgebiet Esquimalt Lagoon Migration Bird Sanctuary um von dort einen Blick auf das Ford-Rodd-Hill and Fisgard Lighthouse zu erhaschen, denn dieser historische Leuchtturm hat leider bereits geschlossen. Anschließend fahren die beiden zu 99° und verspeisen dort leckere Steinofenpizzen bevor sie wieder zu uns stoßen.

Nach einer abendlichen Runde im Hotelpool heißt es dann ab in die Heia, schließlich wollen wir morgen schon früh los um Viktoria zu erkunden.

Sonntag, 01.07.2018

 

Heute sind Camelot und ich sehr aufgeregt und als der Wecker um sieben Uhr ChrisMo aus den Federn holt, sind wir bereits ausgehfein für den großen Canada-Day!

Laut Trip Advisor soll das Floyds das beste Frühstückslokal in der Umgebung sein, also frühstücken wir heute dort. Chris entscheidet sich für ein leckeres Grilled Chicken Sandwich, Moni für ein deftiges Loco-Moco mit Pilzsauce – sie hat schließlich „Huuuunnnggaaaa!“.

Auf der Fahrt nach Viktoria wechselt Monis Gejammer dann im zwei Minuten-Takt von „Ich bin so vollgefressen“ zu „Ich will Schokolade“. Chris stellt noch mal klar, dass heute „Canada-Day“ ist – und nicht „Nerve den Christian zu Tode-Day“.

Viktoria ist eine farbenfrohe und quirlige Küstenstadt und hat sich wegen des Feiertags zusätzlich extra in Schale geworfen. Alles ist entsprechend geschmückt, überall in der Stadt spielen Bands, es gibt Paraden und natürlich fehlen auch die Verkaufsstände und Imbisswagen nicht. Es gibt sogar ein „Wasserballet“ mit Wassertaxis.

Wir spazieren zur Fishermans Wharf und Moni verliebt sich sofort in die schnuffigen Hausboote. Hier gibt es überall leckeren Backfisch, Austern (wer mag) und Eis zu kaufen, aber von frischem Fisch haben sich die beiden bereits die letzten drei Tage in Ucluelet ernährt, außerdem jammert Moi immer noch darüber, dass sie zu viel gegessen hat – Chris, Cam und ich sollen allerdings die Augen aufhalten, falls es irgendwo Crepe geben sollte…

Da ChrisMo schon einige Stunden gelaufen sind, entscheiden sie sich dazu, die Strecke nach China Town mit dem Wassertaxi zu fahren.

Nachdem wir Viktoria ausreichend erforscht haben, bummeln wir anschließend dort noch durch die Geschäfte und shoppen ein wenig. Nachmittags wollen wir dann wieder zurück zum Hotel. Kaum sind wir aus dem Parkhaus raus und stehen an der roten Ampel, prasselt etwas lautstark auf unser Auto und wir vermuten zuerst einen Regenguss, doch die Sonne scheint und nirgends sind Tropfen zu entdecken … dann finden wir heraus – der starke Regen war anscheinend eine Monster-Mutanten-Möwe mit heftigstem Durchfall. Unser Auto sieht danach beeindruckend vollgeschissen aus!

Cam und ich mussten ja bereits in den vergangen Urlauben immer wieder zum Carwash antreten, aber diesmal weigern wir uns vehement und Chris und Moni bleibt nichts anderes übrig als dann doch durch die Waschstraße zu fahren. Wieder im Hotel verbringen wir den restlichen Nachmittag am Pool.

Abends gehen wir dann zu Jacks welcher sich direkt gegenüber vom Hotel befindet. Moni mit dem Vorsatz „gaaaaaaaaaaanz wenig“ zu essen und kaum Kalorien zu sich zu nehmen. Der erste Cidre verschwindet dann jedoch bereits in der Moni während wir an der Bar auf einen Tisch warten, dann folgt ein Cocktail bis die Bestellung aufgenommen werden kann. Bis dahin ist Moni sowieso nur noch am giffeln und sie macht sich keine Gedanken mehr wegen irgendwelcher Kalorien. Also bestellte sie Steak und Krabben und Pasta … also wie geplant nur gaaaaanz wenig ***huuust***.

Beim zweiten Cocktail beobachten Chris, Cam und ich nur noch gespannt, ob Moni jetzt elegant giffelnd vom Barstuhl rutschen wird und hoffen einfach das Beste – aber wir verbringen einen sehr lustigen Abend.

 

Montag, 02.07.2018

 

Heute müssen wir bereits um 6 Uhr in der Früh die Hufe aus den Betten schwingen, schließlich wollen wir um spätestens 11 Uhr am Hafen sein um die gebuchte Fähre zu erwischen, müssen aber vorher noch packen und möchten auch noch gemütlich frühstücken. Wir checken also bereits früh aus und verabschieden uns vom Westin-Bär, dann fahren wir zu The Fountain, wo Chris einen leckeren Frühstücks Tortilla futtert und Moni einen Benny mit Räucherlachs, Ei, Kapern und Sauce Hollandaise.

Wir erreichen den Hafen früher als geplant und können daher sogar auf der früheren Fähre einchecken. Diesmal hat Moni gelernt und ihre Windjacke angezogen. Weil sie dann aber trotzdem noch friert, bekommt sie noch Christians Sweatshirt dazu und ist damit richtig dick verpackt.

Ich frage Chris, warum wir eigentlich hier auf dem Außendeck stehen und darauf hoffen Wale zu fotografieren, wenn er doch schließlich jeden Morgen neben einem Wal aufwacht … für diese Frage bekomme ich Rucksack-Arrest. Pöh!

Am frühen Mittag erreichen wir Vancouver und bald auch unser Hotel mitten in Downtown, mit herrlichem Ausblick.

Chris kommt aus dem Badezimmer und warnt uns, dass dort „das Grauen“ persönlich wohnen würde. Cam und ich schauen sofort nach und tatsächlich – wir finden eine Personenwaage!

Obwohl Moni – nach direkt vollzogener Wiegung – behauptet, dass die Waage ihr gesagt hätte, dass Essen für die nächsten drei Wochen gestrichen sei, landen ChrisMo am Abend, nach einer ersten Stadterkundung, dann doch beim Inder – bei Salam Bombay genießen die beiden köstliches Lamb Vindaloo und Butter Chicken. Auf dem Rückweg zum Hotel verputzt Moni dann auch noch endlich den Crepe, mit dem sie Chris seit 3 Tagen in den Ohren liegt. Zum Glück gibt es hier ausreichend Möglichkeiten wirklich jeden Heißhunger zu stillen.

 

Dienstag, 03.07.2018

 

Heute müssen wir uns bereits um 7 Uhr vom kuscheligen Bett trennen, denn es steht viel auf dem Plan. Aber zuerst möchten wir frühstücken, also marschieren wir zu Coras. Ich schlage Chris vor, dass wir Moni heute mal vom Frühstück ausschließen, um sie vor weiterer Gewichtszunahme zu schützen, aber Chris meint, dass heute einige Kilometer Fußmarsch angesagt wären und Moni – im Gegensatz zu Cam und mir, die wir nur rumgetragen werden – diese Kalorien problemlos wieder ablaufen würde. Außerdem wirft er mir vor, dass man aus meinem Bäuchlein auch einige Portionen Bacon machen könnte und ich wäre jetzt auch nicht gerade der Adonis unter den Hausschweinen… keine Ahnung, wie er das jetzt gemeint hat…

Gesättigt machen wir uns anschließend an die Erkundung von Vancouver, der größten Metropolregion Westkanadas und – nach Toronto und Montreal – die drittgrößte des Landes.

Normalerweise sind Chris und Moni keine Fans von Großstädten, aber Vancouver ist wirklich eine Besonderheit – obwohl zahlreiche Hochhäuser und Wolkenkratzer das Stadtbild prägen, ist die Stadt zeitgleich auch sehr grün – überall sind Bäume, Pflanzen und Blumen und die hoch aufragende Berge umschließen die Stadt und runden die Szenerie ab.

Wir spazieren erst nach Gastown – dort steht als Besonderheit die Steam Clock – eine mit Dampf betriebene, öffentliche Uhr, die alle 15 Minuten pfeift. Anschließend geht es über den Canada Place und über den Sea Wall Water Walk am Jachthafen vorbei. Hier marschieren wir einige Kilometer an einigen schönen Jachten vorbei und tatsächlich haben sich auch hier ein paar Hausboote dazwischen gemogelt.

Gegen Mittag erreichen wir den Stanley Park – mit 405 Hektar der größte Stadtpark Kanadas und der drittgrößte Nordamerikas, mit einem 200 Kilometer langen Netz von Spazierwegen und rund einer halben Million Bäumen. Moni und Chris marschieren einmal rund um den Park an der Ufermauer entlang, vorbei an den Totem Poles, dem Brockton Point and Lighthouse und dann quer durch den Park am Beaver Lake vorbei bis wir auf der anderen Seite von Vancouver wieder rauskommen. Nachdem wir also erst die schöne Hafengegend und anschließend den Park mit seinen malerischen Wiesen, Seen und alten Baumbeständen entdecken konnten, sind wir jetzt an den Badestränden der Stadt und laufen die verschiedenen Strandabschnitte ab, an denen die Bewohner von Vancouver sich jederzeit erholen können. Kein Wunder also, dass Vancouver im Ranking stets als Stadt mit der höchsten Lebensqualität abschneidet. Hier hat man wirklich alles – die Großstadt mit allen Möglichkeiten der Unterhaltung, Gastronomie und Einkaufsmöglichkeiten und Fußläufig direkt Natur und Badestände.

In der Höhe des English Bay Beach – also nach knapp 13 Kilometern Fußmarsch – fällt Chris und Moni das Laufen langsam etwas schwerer. Als wir dann eine halbe Stunde später vor der Brücke stehen, über die wir nach Granville Island marschieren müssten, entscheiden sich die beiden dazu, für diese Strecke auf eines der vielen Wassertaxis zurückzugreifen um den Beinen eine kleine Verschnaufpause zu gönnen.

Auf der kleinen Halbinsel angekommen schlendern wir durch die große Markthalle und lassen uns von den unzähligen kulinarischen Köstlichkeiten inspirieren. Moni wird beim Obststand schwach und kauft dort ein Kilo frische Himbeeren (die Chris und sie bereits während des Aufenthalts verputzen) und Chris wird bei den Chilisoßen fündig. Dann wird noch ein Blueberry Bread von Tera –Bread mitgenommen und danach geht es mit dem Wassertaxi zurück. Von dort marschieren die beiden dann tapfer weiter.

Gegen 18 Uhr sind wir wieder in Downtown angekommen und steuern direkt das The Mexican in der Granville Street an. Hier belohnen sich Chris und Moni mit Tortilla Soup als Vorspeise und danach mit köstlichen Carnitas-Tacos, welche mit Bier und Margarithas runtergespült werden.

Danach geht es dann direkt zum Hotel wo wir feststellen, dass wir heute ganze 18,4 Kilometer zu Fuß zurück gelegt haben (ok, Cam und ich dabei bequem auf Monis Rücken), damit wäre der heutige Tag der Rekord-Tag für diesen Urlaub. Dafür haben sich die beiden jetzt natürlich noch das Blueberry-Bread als Nachtisch verdient.

Mittwoch, 04.07.2018

 

Heute früh sind Chris und Moni immer noch geschafft vom Wandertag durch Vancouver, aber da Chris auch Geburtstag hat, haben Camelot und ich ihm direkt nach dem Aufwachen – auf unsere gewohnt nette und liebevolle Weise – erst einmal herzlich gratuliert.

Danach gönnen wir uns bei Coras ein leckeres Frühstück. Moni bestellt sich diesmal einen Crepe mit Erdbeeren, warnt uns aber vor, dass sie von so einem Süßkram nicht lange satt bleiben wird und bestimmt wieder früh Hunger bekommt – und tatsächlich – kaum dass wir aus dem Lokal raus sind, quakt sie auch schon „Und was essen wir jetzt ?“ Ich habe dann vorsichtshalber direkt schon mal online eine Jahreskarte für unser Schwimmbad zu Hause bestellt – wundert Euch also nicht, wenn bald ein Hallenbad in Deutschland mit „Whale-Watching-Touren“ wirbt.

Da dies unser letzter richtiger Urlaubstag ist, möchten die beiden es heute ruhig anzugehen. Wir fahren also aus Vancouver raus und nach nur einer knappen Stunde sind wir wieder in der Natur.

Im Golden Ears Park steuern wir dann direkt den Alouette Lake an, wandern dort ein wenig um den See herum und verbringen den restlichen Tag dort – wir suchen uns ein gemütliches Plätzchen auf der Wiese in Ufernähe und faulenzen in der Sonne – zum Ende des Urlaubs muss das auch mal sein.

Weil das gestrige Abendessen bei The Mexican einfach so köstlich war, entscheidet das Geburtstagskind, dass wir dort ruhig auch ein zweites Mal futtern können.

 

Donnerstag, 05.07.2018

 

Heute ist der gefürchtete letzte Urlaubstag gekommen. Wir frühstücken noch mal bei Coras und bummeln danach noch ein paar Stündchen durch Vancouver, bis uns die drückende Hitze wieder ins klimatisierte Hotel treibt, wo wir uns an das lästige Kofferpacken begeben und uns schließlich abreisefertig machen.

Die Koffer werden im Hotel aufbewahrt und wir verbringen noch ein paar Stunden auf der Liege am Hotelpool bis wir uns am späten Mittag erneut ins Getümmel stürzen und uns in der City noch mal mit Tacos für die Reise stärken.

Am Nachmittag lösen wir unser Gepäck aus und fahren mit unserer kleinen Schrankwand Richtung Flughafen wo wir uns dann auch bald – nach knapp 3100 Kilometern – von ihm verabschieden müssen.

In der Lounge warten wir dann, bis wir abends in unser British Airways A380 Maschine steigen können. Zum ersten Mal fliegen wir mit diesem großen Airbus, mit zwei durchgehenden Passagierdecks auf zwei Etagen.

Damit geht ein wunderschöner Urlaub zu Ende. Wir haben eine tolle Zeit gehabt und wirklich jeden Tag genossen. Ganz sicher werden wir schon ganz bald wieder nach Kanada kommen, dieses Land hat uns – mit seiner beeindruckenden Natur, seinen freundlichen Menschen und den abwechslungsreichen Landschaften – in seinen Bann gezogen.

Wer weiß – vielleicht berichte ich bereits nächsten Sommer wieder aus „Sorry, we are Sorry- Kanada“. Bis dahin – haltet den Rüssel steif!

Liebe Grüße

Euer rasender Reise-Reporter Bob!

 

 

 

 

 


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